ENTSORGA-ENTECO 2006 | 24.10.06 - 27.10.06 | Köln
Die Schätze im Müll - neue Wege der Abfallwirtschaft

Info: Ausführlicher Beitrag mit O-Tönen, der einfach und divers gekürzt werden kann, über verschiedene Neuheiten und Entwicklungen rund um das Thema Abfallwirtschaft und Umwelttechnik, die auf der Entsorga-Enteco 2006 in Köln zu sehen sind.
900 Unternehmer aus 28 Ländern präsentieren sich zurzeit bei der Entsorga 2006 in der Kölnmesse. Die internationale Fachmesse für Abfallwirtschaft und Umwelttechnik stellt dabei auch viele Neuheiten in den Bereichen Entsorgung, Abfalltrennung und Abfallverwertung vor. Die Schätze im Abfall sollen in den nächsten Jahren zu einem eigenen Wirtschaftsgut werden, hofft zumindest der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft.

Anmoderation: Müll ist für die meisten eine lästige Angelegenheit. Er muss zu Hause in der Küche sortiert werden, landet in dem dafür vorgesehenen Eimermund und muss nach draußen in die richtige Mülltonne gebrach werden. Oder in den Papier- und Glascontainer. Müll beschäftigt uns zwar alle – aber als wichtiger Rohstoff sieht ihn kaum einer an. Das möchte die Entsorga-Enteco in Köln, die Fachmesse für Abfallwirtschaft und Umwelttechnik, gerne ändern. Denn unser Müll kann zum Teil richtig wertvoll sein.  

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Beitragstext: Klappe auf – Müll rein – und weg ist der Abfall – verschwunden in den Tiefen einer großen Mülltonne. Für uns ist damit das Ende des Abfalls erreicht – für viele Betriebe beginnt jetzt aber erst die Arbeit. Sie entsorgen, sortieren und verwerten unseren Müll und schaffen zum Teil sogar Neues aus dem alten Abfall. Schätze aus dem Abfall heben ist deshalb für Rainer Cosson vom Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft auch ein ganz wichtiges Thema.
O-Ton Cosson: „Schätze aus dem Abfall heben bedeutet...
Seit 1991 gibt es in Deutschland die neue Verpackungsverordnung. Diese Verordnung gilt mittlerweile als Vorbild für ganz Europa. Die bestehende Technologie ist darauf ausgelegt, die vorhandenen Rohstoffe im Müll zu trennen und dann wieder aufzubereiten, um daraus etwas Neues entstehen zu lassen. Und diese Technik muss noch verbessert werden, sagt Markus Heering vom Fachverband Thermoprozess- und Abfalltechnik.
O-Ton Heering: „Also die Trends, die wir in den 80-er und 90-er hatten... das gibt es diesmal nicht... Verfeinerungen sind die Highlights dieser Veranstaltung"
Dazu gehört zum Beispiel der Sortier-Roboter der niederländischen Firma Bollgraaf. Dieser Roboter unterscheidet zwischen wiederverwertbarem und unnützem Müll. Bisher war für diese letzte Kontrolle immer noch ein Mitarbeiter in den Firmen notwendig. Oder der selbstfahrende Shredder der Firma Willibald. Damit wird die Arbeit auf dem Kompostierungsplatz wesentlich einfacher und vor allem preiswerter. Welche neuen Technologien es auf dem Abfallwirtschaftsmarkt gibt und vor allem wie sie zusammen optimal arbeiten können, das möchte das Fraunhofer Institut in Dortmund untersuchen. Zurzeit wird ein Versuchslabor eingerichtet. Dort geht es zum Beispiel auch um so genannte Transponder-Chips. Diese Chips sind schon in vielen Mülltonnen automatisch eingebaut, erklärt Henrik Hauser vom Fraunhofer Institut.
O-Ton Hauser: „Das heißt wenn das Müllfahrzeug vorbeikommt...
Was bisher noch nicht mit Hilfe der Computerchips erkannt wird, ist, ob sich in der Biotonne auch wirklich nur Biomüll befindet. Aber auch da gibt es bereits neue Ideen. Der Handel denkt zum Beispiel gerade darüber nach, die Verpackungen auf bestimmte Art und Weise zu kennzeichnen, damit nichts mehr in der Restmülltonne landet was eigentlich in den gelben Sack gehört. Ob und wann diese Kennzeichnung aber wirklich in Serie geht, das ist noch völlig unklar. Ein besonders unangenehmes Abfallprodukt ist das Abwasser. Die Straßen- und Tiefbau-Firma Uhrig hat sich mittlerweile unter anderem darauf spezialisiert, aus diesem Abwasser Wärme zu gewinnen. Stefan Schwörer ist der Vertriebsleiter für diese Wärmetechnik.
O-Ton Schwörer: „Es werden Wärmetauscher in den Kanal eingebaut...
Jeder Hausbesitzer kann diese Technik nutzen – er muss sich nur die Genehmigung vom örtlichen Kanalnetzbetreiber einholen. Nach Angaben der Firma Uhrig kann damit sogar ein 6-Familienhaus beheizt werden. In Berlin sorgt der „Therm Liner" in einer Sporthalle und zwei Schulungsräumen für wohlige Wärme. Damit wird eines klar: Müll ist nicht immer für die Tonne. Müll ist mittlerweile eher ein wichtiger Rohstoff und kann in den nächsten Jahren zum Wirtschaftsgut werden, sagt Rainer Cosson vom Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft.
O-Ton Cosson 2: „Wir haben immer noch damit zu tun...
Daniela Reimann, Köln - Aus Köln, Daniela Reimann

O-Ton: Gert Niewold, Entwicklungsingenieur Bollegraaf Recycling Machinery, Appingedam/NL;
Stefan Schwörer, Vertriebsleiter Wärmetechnik Uhrig Straßen- und Tiefbau GmbH, Geisingen;
Henrik Hauser, Abteilungsleiter Entsorgungslogistik Fraunhofer Institut, Dortmund;
Rainer Cosson (2 O-Töne), Geschäftsführer BDE, Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft, Berlin;
Markus Heering, stellvertretender Geschäftsführer vom Fachverband Thermoprozess- und Abfalltechnik, Frankfurt am Main
Länge: 4:28 (divers und einfach kürzbar)
Autor: Daniela Reimann

erstellt: 25.10.2006 
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