IFMA Cologne 2006 | 14.09.06 - 17.09.06 | Köln
Trends und Neuheiten rund ums Fahrrad

Info: Ausführliches Kollegengespräch mit O-Tönen (vier Antworten, einzeln einsetzbar und z.T. leicht kürzbar) über verschiedene Trends und Neuheiten.
In Antwort 1 geht es um die aktuellen Fahrräder und die immer stärker werdende Nabengangschaltung.
In Antwort 2 geht es detaillierter um die Schaltungen, z.B. um eine 9-Gang-Nabenschaltung und um die Kombination aus Nabengangschaltung und Kettengangschaltung.
In Antwort 3 geht es um ein Liegedreirad.
In Antwort 4 geht es um die verschiedenen Gruppen der in Deutschland verkauften Räder und um den Trend zum Zweitrad.

Anmoderation: Rund 66 Millionen Fahrräder gibt es in Deutschland und die allerneuesten, die sind momentan in Köln auf der IFMA 2006 zu sehen. Auf der Messe werden die Räder und das Zubehör gezeigt, das demnächst beim Fahrradhändler zu kaufen sein soll. Für uns hat sich unser Reporter Jörg Sauerwein schon einige der Neuheiten angeschaut, was gibt es denn so für Trends bei den Fahrrädern...

Frage 2: Es ging ja früher auch nichts über die gute alte 3-Gang-Schaltung. Aber bei so einem Trekkingrad wird es doch wohl schon noch ein paar Gänge mehr geben. Auch die Nabenschaltungen gibt es ja schon häufiger mit sieben oder acht Gängen.

Frage 3: Du sprichst das Liegedreirad an. Davon gibt es ja inzwischen auch schon ganz unterschiedliche. Geländetauglich fast wie ein BMX-Rad oder aber bequem und für richtig lange Touren. Nur ganz billig sind die ja leider nicht...

Frage 4: Wie sieht es denn überhaupt mit den Deutschen und ihren Fahrrädern? Was kaufen sie sich für Fahrräder und kauft man sich dann auch durchaus mal ein zweites?

Danke Jörg Sauerwein auf der IFMA 2006 in Köln

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Antwort 1: Naja, so einen richtig starken neuen Trend habe ich nicht ausmachen können und das haben mir auch einige Fachleute hier schon bestätigt. Es gibt inzwischen immer mehr von den so genannten Cruisern – oftmals spektakulär aussehende Räder mit breitem Lenker, oft auch sehr breiten Rädern, teilweise schon fast Motorradreifen, die zum gemächlichen durch-die-Stadt-cruisen gedacht sind. Und ansonsten gibt es vor allem viele neue und immer mehr Trekking-Räder. Und da gibt es eine interessante Entwicklung. Die Naben-Gangschaltung wird immer stärker und immer häufiger eingesetzt – die Ketten-Gangschaltung wird immer häufiger ersetzt. Früher hieß es ja quasi: viel Gang – viel gut. Und das ging vor allem mit der Kettenschaltung, wo ja 27 Gänge kein Problem sind. Heute tun es wieder auch ein paar Gänge weniger.

Antwort 2: Das ist richtig. Ich habe zum Beispiel mit Tobias Erhard von SRAM gesprochen, die stellen solche Nabenschaltungen her und präsentieren jetzt sogar erstmals eine mit neun Gängen...
O-TON Erhard: Gleichmäßige Gangabstufung... Schalten im Stand und unter Last...
Und bei Konrad Weyhmann, der auf der IFMA Shimano-Schaltungen anbietet, habe ich noch was Interessantes gefunden, was es wohl auch immer häufiger gibt. Und zwar die Kombination aus Naben- und Kettengangschaltung. In diesem Fall eine 8-Gang-Nabenschaltung kombiniert mit zwei Zahnkränzen vorne, was zusammen wieder 16 Gänge ergibt, aber man ist die Kettengangschaltung hinten los...
O-TON Weyhmann: Kettenschaltung ist zu kompliziert für Freizeitfahrer...
Bei einem Liegedreirad habe ich noch eine andere Kombination gesehen – da gab es hinten eine 3-Gang-Naben- und eine 8-Gang-Kettenschaltung. Zusammen 24 Gänge. Dabei hat die Nabenschaltung unter anderem den Vorteil, dass man auch im Stand runterschalten und immer wieder problemlos anfahren kann.

Antwort 3: Also für 150 Euro wie man für manches Rad nur noch im Baumarkt bezahlen muss, wird man ein Liegerad wohl nie bekommen. Dafür sind auch die Stückzahlen zu klein. Kirk Seifert von HP Velotechnik hat zum Beispiel ein neues Liegedreirad im Angebot, das zusammengefaltet sogar in den Kofferraum eines Smarts passt. Dafür kostet es auch stolze 2.700 Euro...
O-TON Seifert: Haben Reiseradler im Blick...
Und wenn man mit diesem Rad zum Beispiel bergauf fahren muss, ist das kein Problem, selbst wenn man noch so langsam ist, denn umfallen kann man ja nicht. Die zweite Zielgruppe sind unter anderem diejenigen, die den Zweitwagen für das Fahrrad abgeben und da durchaus etwas Geld für ausgeben wollen, wofür es auch ein paar Vorteile gibt...
O-TON Seifert: Bequeme Sitzposition... bessere Aerodynamik...
Ich habe das Gefährt übrigens auch mal getestet – ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, zumal man sich nicht sofort traut, richtig in die Kurven zu fahren. Dann aber macht es ganz schön Spaß und das mit den Kurven sei eine Übungssache, sagt Seifert...
O-TON Seifert: Noch niemand mit umgefallen... Leute haben viel Spaß beim Kurvenfahren.

Antwort 4: Also das Trekkingrad ist der Star unter den Rädern in Deutschland. Rund 28 Prozent der verkauften Räder im letzten Jahr waren Trekkingräder, weitere 27 Prozent gehören zu den Cityrädern – beide Zahlen durchaus gleich bleibend in den letzten Jahren. Das Mountainbike ist von einem Anteil von 15 Prozent in 2003 auf elf Prozent im letzten Jahr gesunken, dagegen ist der Bereich der Rennmaschinen, Fitness- oder Cross-Bikes von drei auf immerhin acht Prozent gestiegen. Insgesamt, hat mir Rolf Lemberg vom Zweirad-Industrie-Verband verraten, gibt es übrigens einen immer stärker werdenden Trend zum Zweitrad...
O-TON Lemberg: Echter Trend, weil der Einsatz in unterschiedlichsten Bereichen zunimmt... Einkaufen, sportiv, Fitness... jeweils anderes Gerät... touristische Reisen...
Und das freut die Branche natürlich und nährt die Hoffnung, dass viele der neuen Räder nach der IFMA gut verkauft werden.

O-Ton: Tobias Erhard, Marketing & PR Coordinator, SRAM Deutschland GmbH, Schweinfurt;
Konrad Weyhmann, Öffentlichkeitsarbeit, Paul Lange & Co / Shimano, Stuttgart;
Kirk Seifert, Vertriebsleiter, HP Velotechnik, Kriftel;
Rolf Lemberg, Geschäftsführer, Zweirad-Industrie-Verband (ZIV), Bad Soden a.Ts.
Länge: 4:55 (4 Antworten, einzeln einsetzbar und kürzbar)
Autor: Jörg Sauerwein

erstellt: 14.09.2006 
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