METAV 2006 | 20.06.06 - 24.06.06 | Düsseldorf
Wenn es nicht mehr rund läuft – Hüftgelenke und Prothesen als neuer Wachstumsmarkt

Info: Die Werkzeugmaschinenindustrie verzeichnete im vergangenen Jahr einen Produktionszuwachs von 14 Prozent. Der Branche geht es nach eigenen Aussagen aktuell sehr gut. Damit das aber auch so bleibt, sind neue Märkte und vor allem Innovationen notwendig. Ein Bereich ist die Medizintechnik. Statt grober Maschinen geht es dabei um präzise und filigrane Arbeiten um Implantate und Prothesen herzustellen. Auf der internationalen Messe für Fertigungstechnik und Automatisierung, der METAV 2006 in Düsseldorf, stellen noch bis Samstag (24.06.2006) viele Unternehmen ihre Neuheiten in diesem Bereich vor.  

Anmoderation: Schrauben im Bein, Drähte in der Hand und Omas künstliches Hüftgelenk: in der Medizin wird schon seit langem mit vielen Ersatzteilen gearbeitet. Diese Implantate müssen sehr hochwertig sein und das ist die Herausforderung für jeden Werkzeugmaschinenhersteller. Bei der Fachmesse METAV 2006 in Düsseldorf präsentieren viele Unternehmen ihre neuesten Entwicklungen im Bereich Medizintechnik.

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Beitragstext: Seit mehr als 50 Jahren werden künstliche Hüftgelenke und andere Ersatzteile für den menschlichen Körper hergestellt. Anfangs noch in mühsamer Handarbeit, mittlerweile mit dem Einsatz hochmoderner Maschinen. Die Firma Hermle aus Gosheim ist seit vielen Jahren in diesem Bereich tätig. Und die Einsatzgebiete sind vielfältig, erklärt Franz-Xaver Bernhard.
O-Ton „Die Implantate reichen von den winzigsten... das sind in der Regel Hüft- und Knieimplantate"
Während beim Schraubendreher kleine Ecken und Kanten nicht weiter stören, ist bei den Implantaten Perfektion oberstes Gebot. Diese Erfahrung hat Gerhard Reiner von der Firma Supfina gemacht. Deshalb müssen die Maschinen für die Herstellung zum Beispiel von künstlichen Hüftgelenken ebenso perfekt arbeiten.
O-Ton „Dabei ist darauf zu achten, dass die Oberfläche... erreicht wird"
Das Zauberwort dafür heißt Superfinish. Die Oberfläche der Implantate wird solange bearbeitet, bis absolut keine Unebenheit mehr vorhanden ist. Dabei wird in Nanometern gemessen. Eine Delle in Höhe von 0,1 mµ, also Nanometer, ist gerade noch zu tolerieren. Nur zum Vergleich: ein Fingerabdruck auf der Fensterscheibe hat schon eine Höhe von 2 mµ. Die Firma Thielenhaus aus Wuppertal hat sich auf glatte Oberflächen spezialisiert. Und das ist zum Teil lebenswichtig, sagt Oliver Stammen.
O-Ton „Die kleinsten Poren... Abwehrmechanismen dagegen"  
Fräsen und polieren ist nur eine Möglichkeit, Implantate herzustellen. Das Unternehmen Trumpf aus Schramberg setzt Laser ein. Damit werden unter anderem präzise und haltbare chirurgische Instrumente hergestellt, aber auch die Nähte an Herzschrittmachern verschweißt. Für Alexander Knitsch ist ein Vorteil, dass der Laser mit sehr wenig Wärme die Materialien behandeln kann.
O-Ton „Zudem ist der Laser ein sehr flexibles Werkzeug... in der Fertigung"
Auch wenn die meisten Maschinenfabriken nur einen kleinen Teil ihres Unternehmens auf den Bereich Medizintechnik spezialisieren: die präzise Arbeit für menschliche Ersatzteile ist auf jeden Fall ein Zukunftsmarkt, glaubt Franz-Xaver Bernhard.
O-Ton „Das liegt offenbar an verschiedensten Faktoren... warum Medizintechnik ein wachsender Markt ist"

Daniela Reimann, Düsseldorf, Aus Düsseldorf, Daniela Reimann

O-Ton: Franz-Xaver Bernhard, Vorstand, Maschinenfabrik Berthold Hermle, Gosheim;
Gerhard Reiner, Geschäftsführer, Supfina Grieshaber, Remscheid;
Oliver Stammen, Leiter Vertrieb, Thielenhaus Technologies, Wuppertal;
Alexander Knitsch, Produktmanager, Trumpf Laser GmbH, Schramberg
Länge: 3:12
Autor: Daniela Reimann

erstellt: 27.06.2006 
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