©Foto:Messe Düsseldorf
Info: Das MSC-Siegel für nachhaltigen Fischfang war mal der Goldstandard seines Bereiches. So lobt die NGO Sharkproject die Vergangenheit des Siegels. Nun aber sollen immer schneller immer mehr Fischereien das Siegel nutzen. Deshalb würden die Kriterien nicht mehr eingehalten und Produzenten erhielten auf vage Versprechungen hin das Siegel, kritisieren Sharkproject und über 60 andere NGOs.
Anmoderation: Seit 20 Jahren prangt auf Fischkonserven das Logo des Marine Stewardship Council, kurz MSC. Die Organisation verleiht ihr Siegel den Fischereifirmen, die so fischen, dass möglichst wenig Beifang in den Netzen hängen bleibt. Auf der Wassersportmesse boot in Düsseldorf aber steht das Sharkproject, eine deutsche NGO, die sich um den Schutz der Meere kümmert. Und deren Expertin sagt: Das Siegel war mal richtig toll, nun aber wird es Teil des Problems.
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Beitragstext: Wenn Fischtrawler heute auf die Jagd gehen, nehmen sie großes Werkzeug mit. Kilometer lang sind zum Beispiel Schleppnetze, die sie hinter sich herziehen. Da diese Netze alles aufsammeln, was in ihren Weg schwimmt, fangen die Trawler auch eine Menge Fisch, der tot wieder über Bord geschmissen wird. Daher haben Industrie und Umweltschützer gemeinsam das Siegel erstellt. O-Ton Und das ist ja eine richtig gute Sache, sagt Iris Ziegler. Beim Sharkproject ist sie die Expertin für dieses Thema. Nun aber geht das Siegel einen Weg, den ihre Organisation und zahlreiche andere nicht mehr mitgehen wollen. O-Ton Bis zum Jahr 2030 soll die Zahl der unter dem Siegel gefangenen Fische verdoppelt werden auf dann ein Drittel aller gefangenen Fische. Nur: Mit so einer massiven Ausweitung werden die Ziele verwässert, befürchten die über 60 NGOs, die das MSC entsprechend angeschrieben haben. Die Standards sind da, es hapert aber an der Umsetzung. O-Ton Nur sei die Praxis anders. Das Sharkproject spricht von vorauseilendem Verleihen des Siegels an Fischereien, die versprechen in Zukunft nachhaltig zu fischen und von Drohungen gegenüber den Beobachtern, den Beifang ja nicht korrekt zu dokumentieren. Der Kunde im Supermarkt sollte sich aber bloß nicht vom Siegel abwenden, sagt Iris Ziegler, sondern lieber mithelfen, dass der ehemalige Goldstandard, wie sie das Siegel nennt, wieder zu einem solchen wird. Das geht allerdings nicht über ein auffälliges Siegel, sondern über das Kleingedruckte auf der Packung. O-Ton Der ist dann allerdings auch deutlich teurer, gibt sie zu. Harald Schönfelder, Redaktion ... Düsseldorf
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