MEDICA / COMPAMED 2015 | 16.11.15 - 19.11.15 | Düsseldorf
Erklärstück: Das neue Förderprogramm Medizininformatik
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Info: Auf der Medica hat Forschungsministerin Johanna Wanka das Förderprogramm Medizininformatik vorgestellt. Das Kollegengespräch zu diesem sperrigen Namen erklärt, was dahinter steckt und was es bringen soll. Das Programm soll Unikliniken und Forschungseinrichtungen von Unternehmen vernetzen, indem es den Partnern Zugang zu Patientenakten bietet, die ihnen sonst verschlossen blieben. Damit soll die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden beschleunigt werden.

Anmoderation: Mit einem neuen Förderprogramm will die Bundesregierung Unikliniken und Forscher besser vernetzen. Auf der Medizinmesse Medica in Düsseldorf hat Bundesforschungsministerin Johanna Wanka das Programm vorgestellt. Und unser Messereporter Harald Schönfelder hat sich angehört, was darin steckt und was es bedeutet.

Frage ?: "Förderprogramm Medizininformatik" heißt das Programm. Klingt erst ein wenig unspannend. Was steckt denn dahinter?

Frage ?: Wie soll das konkret aussehen?

Frage ?: Daten, die einfach so weitergegeben werden, da dürften sich einigen die Fußnägel kräuseln.

Abmoderation: Auf der Medizinmesse Medica hat Bundesforschungsministerin Johanna Wanka das neue Förderprogramm Medizininformatik vorgestellt. Es soll Unikliniken und Forschungseinrichtungen von Firmen miteinander vernetzen. Das Ziel ist die schnellere und bessere Vernetzung bei der Entwicklung von Behandlungsmethoden für Krankheiten. Und vorgestellt hat das Programm unser Messereporter Harald Schönfelder.

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Antwort ?: Dahinter steckt ein Ausbau der Vernetzung. Es gibt ja die Patientendaten der Krankenhäuser, hier im Speziellen der Unikliniken und es gibt die Daten der Forscher im medizinischen Bereich. Heute sind die größtenteils elektronisch gespeichert, der Zugang zu ihnen ist aber beschränkt. Mein Arzt kann zugreifen, wenn er mich behandelt, ein Forscher, der an neuen Behandlungsmethoden für mein Leiden arbeitet, hat keinen Zugriff. Er schafft sich durch Testpersonen einen eigenen Datenbestand. Das alles dauert ziemlich lange. Das soll sich ändern, sagt Johanna Wanka, die Bundesforschungsministerin.
O-Ton
Andere Länder seien da deutlich weiter und Deutschland solle aufholen. Johanna Wanka nennt die einzelnen Datensätze "Dateninseln", die verbunden werden müssten.

Antwort ?: Also der Vorbau sieht so aus: Jeweils zwei Unikliniken sollen sich zusammentun und Partner aus der Wirtschaft suchen, die für ihre Behandlungszentren interessant sind. Zusammen sollen sie dann sogenannte Datenkonzentrationszentren bilden, auf die sie gemeinsam zugreifen. Dann folgt ein konkretes Projekt, zum Beispiel: Finde Behandlungsmethoden für Krankheit X. Dazu greifen sie dann auf die Gesundheitsdaten der in den Kliniken behandelten Patienten mit Krankheit X zurück und können so durch die dann hohe Fallzahl ganz gut einschätzen, was in welchem Fall helfen könnte und was nicht. Die Daten sollen dann die Grundlage für neue Forschungen sein.

Antwort ?: Da würde ich mal sagen, zu Recht. Denn ob die Daten nur anonymisiert weitergegeben werden, ob ich als Patient meine Einwilligung geben muss, wie lange die Daten aufgehoben werden, das alles hat die Ministerin nicht erwähnt. Johanna Wanka hat aber ganz allgemein gesagt:
O-Ton
Bleibt nur zu hoffen, dass die beteiligten Unternehmen sich auch daran halten. Ein schneller Euro mit Daten von jemandem mit einer der vielen seltenen Krankheiten ist sicher verlockend. Aber da werden wir sicher noch was von hören, das Programm ist ja gerade erst gestartet. In den nächsten vier Jahren sollen Pilotprojekte durchgeführt werden, danach soll das Programm in die Fläche gehen.

O-Ton: Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, 10117 Berlin
Länge: 2:31 (3 Antworten kürzbar, einzeln und individuell einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 17.11.2015 
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