glasstec 2016 | 20.09.16 - 23.09.16 | Düsseldorf
Strom kommt doch aus der Wand: Sonnenenergie von Hausfassaden
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Info: Die meisten Solaranlagen haben ein trauriges Leben. Sie tun Gutes und verstecken sich doch vor den Blicken auf den Hausdächern. Mehrere Entwickler wollen die Fassaden in die Stromproduktion einbinden. Mit zwei von ihnen haben wir uns auf der Glasstec unterhalten. Das Projekt "Construct PV" probiert an einer Testfassade verschiedene Modelle aus, die durch Verzierungen eher wie Kunst am Bau wirken. In diesem Jahr wird es auch den Umbau eines bestehenden Hauses geben. Die ETH Zürich setzt auf mit der Sonne wandernde Solarmodule, die auch als Jalousie vor Fenstern angebracht werden können.

Anmoderation: Solarenergie zu erzeugen und auch zu kaufen wird immer günstiger, da können die blau schillernden Energiespender auch endlich schöner werden. Auf der Glasstec in der Messe Düsseldorf zeigen Unternehmen und Forscher, wie kreativ sie mit dem Thema Sonnenenergie umgehen. Statt sie aus dem Blickfeld auf die Dächer zu heben, setzen sie die Paneele auf die größtenteils brachliegenden Hausfassaden. Unser Messereporter hat sich Beispiele aus Stuttgart und Zürich angesehen.

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Beitragstext: Müssen die Dinger eigentlich immer so, nun ja, praktisch aussehen? Das war eine der Fragen, die vor der Entwicklung des Projekts "Construct PV" standen. An einer zweistöckigen Hausfassade zeigen die Partner, darunter die Technische Uni Dresden und der Stuttgarter Baukonzern Züblin, wie PV, also Photovoltaik, an typischen europäischen Gebäuden angebracht werden kann. Zwischen die Fenster sind scheinbar Glasplatten gesetzt worden, verziert mit Linien, die geometrische Muster formen. Das Glas überspannt aber nur die Solarpaneele, die dadurch schöner Strom liefern, sagt Karoline Fath, Ingenieurin in der Entwicklungsabteilung "Zentrale Technik" bei Züblin.
O-Ton
Vorhandene Glasfassaden können durch die Energieerzeuger ersetzt werden, bei Neubauten können sie gleich mit eingeplant werden. Züblin selber macht den Anfang und ersetzt Glasbrüstungen eines bestehenden Gebäudes auf dem Firmengelände durch die Solaranlagen. Noch weiter vom klassischen Solarlook weg ist eine Entwicklung von Fraunhofer. Das Institut ISE hat mosaikartige Solaranlagen entwickelt, die durch "blinde Flecken", also bunte Bereiche ohne Stromanschluss die Fassade auflockern.
O-Ton
Dazu gibt es noch angeschrägte Brüstungen, die einmal passiven Sonnenschutz über den Fenstern bieten und zusätzlich noch nach oben gerichtete Solarmodule tragen. Nach oben ausrichten ist gut, sagt die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich. Aber der Sonne folgen ist besser. Die Abteilung Architecture and Building Systems der Uni hat in etwa pizzatellergroße Solarmodule an ein dünnes Metallgerüst gehängt. Mit Hilfe von flexiblen Silikonhaltern können sich die Platten selbstständig per Druckluft optimal zur Sonne ausrichten, sagt Architektin Anja Willmann vom Entwicklungsteam.
O-Ton
Werden sie vor Fenstern angebracht, dann dienen sie gleichzeitig als Sonnenschutz, können aber auch willentlich in die Waagerechte gekippt werden, damit mehr Licht in den Raum gelangt. Vor den Fenstern eines Uni-Gebäudes hängt seit einem Jahr ein Modell im Praxistest. Dort hat es Schnee und Eis widerstanden und auch starkem Wind, den Silikonhaltern sei Dank.
O-Ton
Zusätzlich zum bestehenden Prototypen bringen die Forscher ein aktualisiertes Modell an einer weiteren Forschungseinrichtung im schweizerischen Dübendorf an. Beide Entwicklungen zeigen, dass die Solarmodule fürs Dach nun sinnvolle Ergänzungen bekommen, die sich zudem an einigen Altbauten nachrüsten lassen. Und die "Construct PV"-Entwickler haben auch für das Dach noch Ideen. Sie testen gerade im schweizerischen Lugano Dachschindeln, die Solarstrom erzeugen.
Harald Schönfelder, Redaktion ... Düsseldorf

O-Ton: Karoline Fath, Projektingenieurin, Innovationsmanagement, Zentrale Technik, Ed. Züblin AG, 70567 Stuttgart;
Anja Willmann, Dipl.-Architektin, Architect/Researcher, Architecture and Building Systems, Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich, Zürich, Schweiz
Länge: 3:39 (divers kürzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 22.09.2016 
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