Wurzelbehandlungen beim Zahnarzt können richtig fies sein, vor allem, wenn die Zahnfeile dabei abbricht. Das Fraunhofer-Institut IKTS hat in Zusammenarbeit mit der Uniklinik Rostock eine stabilere Feile entworfen, die die Behandlung beschleunigt. Zur Zeit wird sie getestet, wenn alles gut geht, könnte sie in wenigen Jahren in die Praxen kommen. Und der Roboterhersteller Kuka lässt eine seiner Maschinen monotone Arbeiten übernehmen, zum Beispiel die Sterilisation der Behandlungswerkzeuge. Denn Roboter kennen keine Langeweile.

Die beiden Zwillingsmessen Medica und Compamed sind zu Ende gegangen. Beide waren wieder gut nachgefragt, sie zogen mehr als 80.000 Besucher in die Messe Düsseldorf. Dabei sind viele Länder dabei gewesen, deren Hersteller von Medizintechnik den alten Platzhirschen Konkurrenz machen, was Innovationen angeht.

Manche Therapie oder Diagnose macht die Therapeuten selber krank. Wer immer wieder die gleichen Bewegungen und Haltungen einnimmt, der schadet seinen Muskeln und Gelenken. Das ist bei manchen Ultrraschalluntersuchungen der Fall oder bei filigranen Arbeiten wie Gewebeentnahmen aus dem Gehirn. Die Medizinsparte des Roboterherstellers Kuka hat mir Partnern für solche Zwecke eine Maschine entwickelt, die solche Arbeiten übernimmt.

Es klingt erstmal paradox: Der Medizintechnikverband Spectaris hat zusammen mit den Herstellern von Pflegebetten eine Selbstverpflichtung zur Ethik rund um Pflegebetten verfasst. Denn Ethik und Pflege gehören doch eigentlich zusammen. Doch es geht um Themen, die über die reine Pflege hinausgehen. Neben der Verantwortung für den darin liegenden Patienten geht es um die Herstellung und die Lieferketten und zum Beispiel auch die zu erwartende Digitalisierung des Liegens. Denn bei dauerhaft bettlägerigen Patienten spielen die Erfassung und Verwendung der Körperdaten eine große Rolle.

Weihnachtsgeldauszahlung nur nach Kreditaufnahme: Wegen höherer Löhne und der Inflation sind die meisten Krankenhäuser am Ende ihrer Finanzierung angelangt. Über 1.500 Häuser hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft in ihrer Herbstumfrage nach der finanziellen Lage gefragt. 60% der Häuser aller Größenklassen müssen ihre Betreiber anpumpen und/oder einen Kredit bei ihrer Bank aufnehmen, haben sie geantwortet. Neben dieser akuten Schieflage beschäftigt die Krankenhausgesellschaft auch die geplante Krankenhausreform. Der knappe Überblick über die Themen des Krankenhaustages im Rahmen der Medica.

Für das nächste Jahr hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die erwartete Krankenhausreform angekündigt. Im ersten Halbjahr soll der Gesetzentwurf vorliegen. Auf dem Deutschen Krankenhaustag begrüßt die Deutsche Krankenhausgesellschaft die bisher bekannten Eckpunkte grundsätzlich. Aber sie sieht ein dringenderes Problem, einen akuten Finanzbedarf für Häuser aller Größen. Der liegt an den neuen Tarifabschlüssen und der Inflation, sagt ihr Präsident Ingo Morell im O-Ton-Paket. Er sieht höhere Krankenkassenbeiträge als eine Quelle der Finanzierung.

Wer chronisch krank ist, muss manchmal seine Körperwerte dauerhaft messen. Der Hersteller von Klebern Lohmann (verwandt aber nicht identisch mit dem Heftpflaster-Hersteller Lohmann & Rauscher) entwickelt mit Partnern sogenannte Wearables, die zum Beispiel bei Diabetes-Patienten dauerhaft den Blutzuckerspiegel messen. Damit die Geräte seltener beim Arzt getauscht werden müssen, stellt er einen neuen Kleber vor, der ganze 28 Tage auf der Haut haften kann, trotz täglicher Dusche und rubbelnder Kleidung.

Die Neuheiten auf der Medica sind wieder zahlreich. Die größte Medizinmesse der Welt ist dafür prädestiniert. Drei haben wir zu Beginn der Messe ausgewählt und stellen sie vor. Da ist zum einen eine Kryohose für Sportler mit schweren Beinen, ein Notfallarmband mit extra starkem Akku und ein Code samt App gegen gefälschte Medikamente.

Der Hersteller Beurer hat nun auch ein Notfallarmband im Angebot. Das eher minimalistisch designte Gerät verzichtet auf Touchscreens, sondern ist auch für technikferne Menschen einfach zu verstehen. Es gibt ein paar LEDs, einen Knopf und eine Lautsprecher-Mikrofon-Kombination für Telefonate. Der Akku soll mit 21 Tagen halten, bis er wieder aufgeladen wird.

Spitzensportler setzen sich nach der Anstrengung in die Eistonne. Das soll den Muskeln nach getaner Ausdauerarbeit helfen zu entspannen. Das ist gut, sagen die Macher der Kryohose Icebein, die Hose sei aber besser. Sie arbeitet auch mit Wasser, das aber in einem Kunststoff-Inlay gekühlt wird. Dadurch soll die Kälte besser auszuhalten sein und die Nutzer haben mehr von der belebenden Wirkung. Mit der Hose richten sie sich an Berufssportler und Hobby-Sportler gleichermaßen.

Jedes zehnte online verkaufte Medikament weltweit ist nicht echt, schätzt die WHO. Das Fraunhofer-Institut IPA setzt den Fälschungen was entgegen. Es hat einen QR-Code mit Zusatzmerkmalen entwickelt, der selber fälschungssicher sein soll und mit dem Kunden ihre Medikamente auf Echtheit überprüfen können.