K 2016 | 19.10.16 - 26.10.16 | Düsseldorf
Was im Inneren einer Recyclinganlage passiert
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Info: Vorne kommt der zerknüllte Joghurtbecher rein, hinten kommen Kügelchen raus. Das ist - ganz grob - die Arbeit einer Recyclinganlage für Kunststoff. Dazwischen passiert einiges. Denn irgendwie müssen ja der Becher und die Cellophanverpackung voneinander getrennt werden, und der Aludeckel am Becher ist ja auch kein Plastik. Was in der Maschine passiert, erklärt der Sprecher des Weltmarktführers für Kunstoffrecyclinganlagen, Erema.

Anmoderation: Was passiert eigentlich in einer Recyclinganlage für Kunststoffe? Wer das live sehen will, der ist bei der K in der Messe Düsseldorf richtig. Der Anlagenbauer Erema aus Österreich hat auf dem Messehof eine kleine Anlage aufgebaut und recycelt dort die Messeabfälle der K. Was in den Maschinen passiert, erzählt Gerold Breuer von Erema. Das geht leider nicht direkt an der Maschine, da sie einfach zu laut ist.

O-Ton 1: "Die läuft sechs Stunden an Tag, acht verschiedene Materialien ... wird alles dort recycelt bis hin zu Post Consumer-Material ... auch daraus machen wir wieder Regranulat, das seinen Einsatzzweck finden kann."

Zwischenmoderation: Bevor das Plastik hineinkommt, muss es natürlich gesammelt werden. Das machen wir zu Hause mit dem Gelben Sack oder der Gelben Tonne. Schon in der Recyclinganlage, aber noch vor der Maschine kommt ein weiterer Schritt, das Sortieren. Entweder machen das Mitarbeiter per Hand oder eine Sortiermaschine übernimmt die groben Aufgaben und die Mitarbeiter kommen nur dann dran, wenn die Maschine zweifelt.

O-Ton 2: "Nach dem Sortieren habe ich besser spezifizierte Materialströme, die werden dann gewaschen ... die gewaschenen Materialien kommen dann in unsere Anlage ... mit einem Extruder, der direkt an diese Vorkonditioniereinheit angeschlossen ist."

Zwischenmoderation: Vorkonidtioniereinheit, das heißt, dass dort da Material noch vorbereitet wird. Der Extruder ist dann das Gerät, das wir Laien als den klassischen Recyclingapparat bezeichnen würden.

O-Ton 3: "In dieser Vorkonditioniereinheit wird das Material dann während es getrocknet wird, homogenisiert ... im Extruder wird es dann aufgeschmolzen ... das können Sande, Aluminium, Kupfer ... das wird auf unseren Schmelzefiltern herausfiltriert und einer Granulierung zugeführt ... dosierfähige Kügelchen, die dann wieder bei Verarbeitungsmaschinen ... eingesetzt werden können."

Zwischenmoderation: Das war es im Prinzip schon. Doch was entsteht eigentlich aus dem wiederverwerteten Material? In den ersten Jahren war Recycling auch Downcycling, ein hochwertiges Produkt wird geschreddert, heraus kommt ein weniger hochwertiges, wie die klassische Parkbank. Das hat sich deutlich geändert. Wer Kaffee trinkt oder Staub saugt, der wird auch ein Gerät mit Recyclingmaterial zu Hause haben.

O-Ton 4: "Da sind altbekannte Produkte dabei wie eben die Parkbank oder der Müllsack ... Große Brands wie Philips, Unilever, BAG setzen immer mehr Regranulate ein ... dass sie im Jahr 2020 35.000 Tonnen Regranulat einsetzen wollen ... zwei Recycler beschäftigt, nur um Philips für ein Produkt zu bedienen."

Abmoderation: Das auf der Messe immer wieder beschworene Ziel der nahezu perfekten Kreislaufwirtschaft - also alles, was hergestellt wird, soll auch wieder eingesetzt werden - ist noch einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte entfernt. Doch mit den aktuellen Verfahren sind zumindest die Anfänge gemacht.

O-Ton: Gerold Breuer, Head of Marketing & Business Development, Erema Group GmbH, Ansfelden, Österreich
Länge: 2:53 (4 Antworten, kürzbar und einzeln einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 25.10.2016 
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