 ©Foto:Messe Düsseldorf, C. Tillmann
Info: Star Trek macht es vor: "Computer ...", hebt ein Besatzungsmitglied an und dann folgt ein mehr oder weniger deutlicher Wunsch. Der Computer folgt brav. Wer mit den heutigen Spracheingaben vorlieb nehmen muss, der wird vielleicht einmal Zsófia Gyarmathy dankbar sein. Die Ungarin ist drupa-Preisträgerin 2016. Sie hat über die Verlaufsform im Englischen promoviert und ein mathematisches Modell zum Umgang damit entwickelt. Das kann in etlichen Jahren helfen, die Verständigung von Mensch und Maschine zu verbessern.
Anmoderation: Wenn in der englischen Sprache jemand etwas isst, dann heißt der Satz "he is eating". Wenn etwas explodiert, dann heißt es "it is exploding". Das ist ein Problem, sagt die Sprachwissenschaftlerin Zsófia Gyarmathy [Sofia Djarmathi]. Denn etwas zu essen, das dauert. Eine Explosion dagegen ist so kurz, dass sie im menschlichen Alltag eigentlich keine Dauer hat. In ihrer Doktorarbeit hat sie die Verwendung der Verlaufsform untersucht und ein mathematisches Modell entwickelt, mit dem diese Sprachverwendung logisch erfasst und verwendet werden kann. Und dafür hat sie jetzt den Drupa-Preis 2016 bekommen, der seit 1978 an herausragende Doktorarbeiten aus der Philosophischen Fakultät der Uni Düsseldorf verliehen wird.
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Beitragstext: O-Ton Zsófia Gyarmathy hat schon recht. Rein in der Gegenwart betrachtet, wirkt ihre Arbeit wirklich sehr theoretisch. Wie kann es sein, dass dieselbe grammatikalische Form für Ereignisse mit zeitlicher Ausdehnung und punktuelle Ereignisse verwendet wird? Ist mir ziemlich egal, dürften die meisten von uns denken. Claus Bolza-Schünemann, Vorsitzender des Ausstellerbeirats der drupa, sieht sie als Grundlagenforschung für ein Kommunikationsproblem zwischen Mensch und Maschine. O-Ton Denn statt nur das Problem zu finden, zu erläutern und eine Erklärung zu liefern, hat Zsófia Gyarmathy ein mathematisches Modell entwickelt. Das umfasst mehrere Teile, ein wichtiger davon ist wohl der hier. O-Ton Richtiger wäre wohl, dass alle Teile noch theoretische Probleme sind. Denn die maschinellen Sprachversteher, ob sie Siri oder Cortana oder anders heißen, sind noch ziemlich grobe Klötze, die uns nicht wirklich verstehen. Sollen sie dereinst besser werden, müssen sie flexibler werden und von sich aus erklären, was sie warum nicht verstanden haben, wenn sie mit uns reden, sagt Claus Bolza-Schünemann. O-Ton Jahrzehnte dürften noch zwischen der heutigen Realität und diesem Wunsch liegen, schätzt er. Spätestens dann dürfte diese Sorge von Zsófia Gyarmathy erledigt sein. O-Ton Harald Schönfelder, Redaktion ... Düsseldorf
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