©Foto:Messe Düsseldorf
Info: Die Glasindustrie ist eine der energieintensiven Branchen. Ihre Glaswannen dürfen niemals abkühlen, bis sie nach 10 - 20 Jahren ihr Lebensende erreicht haben, sonst haben sie nur noch Schrottwert. Im Optimalfall werden sie noch zweimal erneuert, bis die Branche ihre Energiewende geschafft haben will. Nur brauchen sie dann andere Wannen, denn ab 2045 will die Industrie auf Erdgas verzichten und stattdessen nur noch mit Strom und Wasserstoff heizen. Das Problem sind die fehlenden Leitungen für die alternativen Energieträger.
Anmoderation: Das Heizungsgesetz ist zwar gescheitert, doch generell ist klar: Erdgas als Energieträger ist ein Auslaufmodell. Schneller als Politik und Privatpersonen hat sich die Industrie auf die Zukunft eingestellt. Auf der Glasstec in der Messe Düsseldorf zeigt die Glasindustrie, was sie derzeit kann und was sie vorhat. Und bei der Herstellung von Glas will die Branche auf Strom und Wasserstoff umsteigen. In 20 Jahren (2045) soll der Prozess abgeschlossen sein. Was das bedeutet, hat der Bundesverband Glasindustrie von der Uni Stuttgart erforschen lassen.
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Beitragstext: Es geht nicht um die Frage, ob der Wandel sinnvoll ist, sondern, was er für die Industrie bedeutet. Denn jetzt werden die Schmelzwannen für die Glasproduktion zu 77% mit Erdgas befeuert. Den Job sollen Strom und Wasserstoff komplett übernehmen. Dazu brauchen die Fabriken ein komplett neues Herzstück, sagt Christiane Nelles, Leiterin Energie- und Klimapolitik beim Bundesverband Glasindustrie. O-Ton Glaswannen sind im Prinzip Schmelzöfen. Der Austausch kann organisch geregelt werden. Die Wannen haben eine Lebensdauer von 10 bis 20 Jahren. O-Ton Und das ist das derzeitige Kernproblem. Leitungen und Speicher für Wasserstoff sind praktisch nicht existent und Stromleitungen im benötigten Umfang müssen gebaut werden. Ein anderer Baustein ist ein besseres Recycling. Glasflaschen sind einfach zu recyceln, wenn sie sortenrein getrennt werden. Da sieht die Branche noch Lernbedarf in der Bevölkerung. Und für schwieriger wiederzuverwertendem Glas, dazu gehört Fensterglas, gibt es erste Maschinen, die die Aufbereitung wirtschaftlich sinnvoll machen. Was der Branche derzeit fehlt, das sind die Rahmenbedingungen. O-Ton Wie und wann alles zusammenkommt, das ist noch unklar. Denn die Studie ist zwar frisch, doch von 2022, der Anstieg der Energiepreise und die generelle Inflation seit Ende der Pandemie sind dort noch nicht mit einberechnet. Ob die von der Branche errechneten Zusatzkosten des Wandels von bis zu 4 Mrd € über 20 Jahre noch so stimmen, das ist daher heute zweifelhaft. Falls der Plan klappt, steht am Ende zumindest ein drastisch reduzierter Schadstoffausstoß der Glashersteller. Harald Schönfelder, Redaktion ... Düsseldorf
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