GIFA, METEC, THERMPROCESS, NEWCAST 2015 | 16.06.15 - 20.06.15 | Düsseldorf
Hoffen auf die Autohersteller
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Info: Die Produzenten und Verarbeiter von Stahl und anderen Metallen hat es in der Krise hart erwischt. In einigen europäischen Ländern sieht die Lage auch immer noch schlecht aus. Die deutschen Hersteller sind verhalten optimistisch, was die Entwicklung in diesem Jahr angeht. Im Kollegengespräch geht es um die Gründe dafür und um die Risiken, die auf die Produzenten warten.

Anmoderation: Stahl ist und bleibt eines der wichtigsten Produkte aus deutschen Fabriken. Knapp 43 Millionen Tonnen haben die Hersteller im vergangenen Jahr produziert. Jetzt hat die Wirtschaftsvereinigung Stahl ihre aktuellen Prognosen für dieses Jahr vorgestellt. Auf der Pressekonferenz in der Messe Düsseldorf im Rahmen der demnächst beginnenden vier Metallmessen Gifa, Metec, Thermprocess und Newcast (kurz: GMTN) waren auch andere Metallbranchen dabei.

Frage 1: Messereporter Harald Schönfelder, wie sieht es denn quer durch die Branchen aus?

Frage 2: Wie sieht das für die Zukunft aus?

Frage 3: Bevor er in die Gießereien geht, muss der Stahl aber erst produziert werden. Wie geht es denn den Produzenten?

Frage 4: Aber trotzdem hat es ja ein Plus gegeben. Wer hat dafür gesorgt?

Abmoderation: Die beiden großen Branchen der Stahlproduzenten und der Gießereien sind recht zufrieden mit der derzeitigen Entwicklung. Das haben Branchenvertreter in der Messe Düsseldorf gesagt. Richtig optimistisch wollen sie aber nicht sein, dafür gibt es zu viele Risiken in den Exportmärkten.

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Antwort 1: Also am besten von den vertretenen Branchen stehen zur Zeit wohl die Gießereien da. Die haben kräftig produziert im vergangenen Jahr und waren dabei sehr effizient. Leichte Rückgänge gab es in der Produktion, dafür gab es mit der leicht schrumpfenden Menge ein Umsatzplus. Die wichtigsten Abnehmer sind die Autohersteller, sagt Heinz-Jürgen Büchner, Branchenanalyst der IKB-Bank.
O-Ton
Und bei der Energietechnik, da geht es um den Bau von Off-Shore-Windanlagen. Da hatte die Branche mit deutlich mehr neuen Anlagen gerechnet. Windenergie und Maschinenbau haben geschwächelt, dafür haben die Autohersteller, die mehr als die Hälfte der Gießereiprodukte abnehmen, das aufgefangen.

Antwort 2: In die sehen die Gießereien ganz zufrieden. Bei den Kunden aus dem Autobau gab es vier Prozent mehr Aufträge in den ersten beiden Monaten, beim Maschinenbau stagniert es gerade, in der eigenen Branche, der Gießerei-Industrie gibt es einen deutlichen Rückgang um fünf Prozent. Aber das ist noch alles etwas vage für einen Trend. Das pendelt sich alles nach und in der Krise noch ein. Erst gab es einen jahrelangen Investitionsstau, dann wurde vieles nachgeholt und jetzt ist diese Phase vorüber. Da gibt es Ausschläge nach oben und unten. Für dieses Jahr rechnet die Branche aber mit einem Plus von um zwei Prozent.

Antwort 3: Also denen geht es verhalten gut. Generell pendelt sich die Menge um etwa zehn Prozent unter dem Vorkrisenniveau ein. Knapp 43 Millionen Tonnen Stahl haben die Firmen hergestellt und der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, ist leicht optimistisch, was die Entwicklung angeht.
O-Ton
Der Grund für die nicht unbedingt überschäumende Freude liegt in den Risiken, die die Branche derzeit sieht. In den wichtigen Ländern China, Russland, Brasilien wird weniger Stahl verbraucht und auch in den USA sieht es derzeit nicht so toll aus. Und China selber exportiert auch kräftig, dort gibt es inzwischen mehr Stahl als gebraucht wird.

Antwort 4: Das waren die Autohersteller und die anderen europäischen Länder. Denen geht es allmählich besser und die brauchen mehr Stahl. Dazu kommt noch der Abbau der Lager. Bislang haben sich die Firmen aus den Lagern bedient. Doch die sind kleiner geworden und irgendwann in der zweiten Jahreshälfte auch leer. Dann müssen sie nachkaufen und das bedeutet mehr Produktion. Also, die Schätzung ist, dass mehr Stahl gebraucht wird. Was das für die Umsätze oder gar die Gewinne bedeutet, das ist noch mal eine ganz andere Frage.

O-Ton: Dr.Heinz-Jürgen Büchner, Branchenanalyst, IKB Deutsche Industriebank AG, 40474 Düsseldorf;
Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident, Wirtschaftsvereinigung Stahl, 40237 Düsseldorf
Länge: 2:55 (4 Antworten kürzbar, einzeln und individuell einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 23.04.2015 
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