wire / Tube 2014 | 07.04.14 - 11.04.14 | Düsseldorf
Industriestandort Italien: viel Einfluss hinter den Kulissen
artimg9131_120x80.jpg

Info: Wenn es um Industrie in Europa geht, wird als erstes Deutschland genannt. Doch direkt danach kommt Italien. Der Präsident der Europäischen Zentralbank ist Italiener, im Sommer beginnt die italienische EU-Ratspräsidentschaft. Der hierzulande eher unbekannte Stahlhersteller Marcegaglia hat 7.000 Mitarbeiter und weltweite Zweigwerke. Auf der wire / Tube war der Firmenchef Antonio Marcegaglia, im Gespräch ging es um den Einfluss Italiens auf die europäische Politik und seine industrielle Bedeutung. Seine Schwester Emma Marcegaglia ist übrigens die Vorsitzende des europäischen Arbeitgeberdachverbandes Eurobusiness.
Das Interview ist in englisch, die Antworten sind davor und danach in indirekter Rede auf deutsch zusammengefasst.

Anmoderation: ThyssenKrupp, Salzgitter, Siemens - das sind drei große Namen der Stahlindustrie in Deutschland. Doch wer kennt schon Marcegaglia (gesprochen: Martschegallja)? Der italienische Familienbetrieb ist Aussteller auf dem Düsseldorfer Messe-Duo wire / Tube. Wobei Familienbetrieb fast ein wenig niedlich klingt. Das stimmt zwar, die Leitung liegt in der gleichnamigen Familie, doch die Firma hat 7.000 Mitarbeiter und bestimmt in Europa die Marschrichtung der Arbeitgeber mit. Firmenchef ist Antonio Marcegaglia, seine Schwester Emma ist die Vorsitzende des europäischen Arbeitgeberdachverbandes Eurobusiness.

O-Ton 1: "Businesseurope is the association of several associations ... good networking in Italia and also in Brussels."

Zwischenmoderation: Sie ist also eine Netzwerkerin für die Interessen der Arbeitgeber in Italien und in Brüssel. Ihr Hauptjob ist aber der der stellvertretenden Firmenchefin. Italien ist uns eher als ein Land in der Dauerkrise bekannt. Es ist aber auch nach Deutschland der größte Industriestandort des Kontinents, der siebtgrößte der Welt. Das Land stellt den Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi und mit Antonio Tajani einen Vizepräsidenten und den Kommissar für Industrie der Europäischen Kommission. Wie groß ist der Einfluss des Landes auf die europäische Politik? Antonio Marcegaglia sagt dazu.

O-Ton 2: "Well we have the six months period of european chair ... italy is able to express more appropriately ... second manufacturing base in europe after Germany, as this has not been always the case."

Zwischenmoderation: Er hofft also, dass Italien durch seinen derzeitigen Einfluss und die kommende sechsmonatige EU-Ratspräsidentschaft eine deutlichere Stimme erheben kann, dei seine Macht als Industriestandort repräsentiert. Das sei in der Vergangenheit nicht immer so gewesen. Wäre da nur nicht die Dauerkrise der italienischen Politik im Inland. Die jetzige Regierung von Matteo Renzi ist gerade einmal zwei Monate alt. In früheren Jahren wäre das, scherzhaft gesagt, beinahe Halbzeit gewesen. Doch die Ankündigungen machen Antonio Marcegaglia Hoffnung.

O-Ton 3: "I would say, so far a lot of things have been announced ... we will see, but we are confident, that something positive will happen."

Zwischenmoderation: Es seien ein paar gute Ideen darunter: die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, die Steuerreform, die Rückzahlung des Geldes, das der Staat den Unternehmen schuldet, zum Beispiel. Aber es sei eben eine kurze Zeit, man werde sehen was passiert, doch die Anzeichen sind positiv, sagt Antonio Marcegaglia. Ob das aber so bleibt? Denn abgesehen von Dauer-Regierungschef Silvio Berlusconi, deren ausgesprochene Gegnerin zumindest seine Schwester Emma Marcegaglia war, gaben sich die Regierungen in Italien gerne die Klinke in die Hand. An schnelle Neuwahlen glaubt Antonio Marcegaglia jedenfalls nicht. Zur Zeit habe niemand ein Interesse, die Regierung schnell wieder loszuwerden.

O-Ton 4: "I think so, I think the situation is such, that no one has an interest to go to election ... we need and we hope, that is going to happen."

Abmoderation: Wahrscheinlich würden in ein oder zwei Jahren die Wünsche nach Neuwahlen wieder aufkommen. Dann aber hofft er auf Reformen im Bereich des Rechts, die die politische Stabilität in Italien erhöhen. Das wäre angesichts der politischen Macht und der industriellen Stärke wünschenswert für Europa.

O-Ton: Antonio Marcegaglia, CEO, via Bresciani 16, 46040 Gazoldo Ippoliti, Mantova – Italien
Länge: 2:21 (4 Antworten, kürzbar und einzeln einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 10.04.2014 
Bereitstellung des mp3-Audios in Sendequalität (E-Mail-Versand oder direkt speichern)
Nach Eingabe von Name, E-Mail und Sender stellen wir Ihnen unsere Audio-Beiträge zur kostenfreien Nutzung unter Berücksichtigung unserer AGB zur Verfügung.
Ihre personenbezogenen Daten unterliegen selbstverständlich dem Datenschutz und werden nur für interne Zwecke verwendet.
* = notwendige Angaben
Beitrags-Funktionen
Ihr Ansprechpartner
Harald Schönfelder
Redaktion
(Deutscher Hörfunk Dienst)
h.schoenfelder@dhd-news.de