drupa 2012 | 03.05.12 - 16.05.12 | Düsseldorf
Aus dem Leben eines Graffiti-Sprayers - Polizeiverhör dauerte 4 Stunden
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Info: Ein in der Szene bekannter Graffiti-Sprayer hat mit Düsseldorfs Bürgermeisterin zusammen die Farbdosen geschwungen und gemeinsam ein Projekt gestartet. Auf der drupa - der weltweit größten Messe der Druck- und Papierindustrie - erstellt er jeden Tag ein neues, haushohes Graffiti. Wir haben uns den Sprayer beiseite genommen und mit ihm über die Szene, körperliche Beschwerden durch sein Hobby, Tipps für Neugierige und lustige Begebenheiten in seiner 15-jährigen Sprayer-Laufbahn gesprochen.

Anmoderation: Die Graffiti-Szene in Deutschland lebt. Aber nur selten sieht man einen Sprayer mal bei der Arbeit. Die Jungs an den Farbdosen üben und sprühen meist heimlich nachts, weil sie genau wissen, dass sie es in den meisten Fällen nicht dürfen. Damit werfen sie ein schlechtes Licht auf alle, die sich an die Regeln halten. Dass nicht alle Sprayer Sachbeschädigungen in Kauf nehmen, hat Düsseldorfs Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann bewiesen. Sie hat gemeinsam mit einem Sprayer zur Farbdose gegriffen und gesprayt. Aufgrund seiner Vergangenheit möchte er aber inkognito bleiben und nennt sich nur Kj263. Wie war es denn, mit einer Bürgermeisterin zu sprayen?

O-Ton 1: "Die Bürgermeisterin hat selber gesprüht ... zwei dritte vierte Farbe genommen ... das hat ihr Spaß gemacht, das hat man richtig gesehen, das haben alle gesehen."

Zwischenmoderation: Seit 15 Jahren sprayt der 29-Jährige schon. Düsseldorfs Bürgermeisterin ein bisschen mit seinem Hobby angefixt zu haben, weckt Hoffnungen. Er wünscht sich, dass endlich mehr legale Flächen zum Sprayen geschaffen werden. Damit auch Neugierige und Nachwuchskünstler legal Spaß am Hobby finden können.

O-Ton 2: "In erster Linie muss man sehr viel trainieren ... das allerwichtigste ist, richtige Leute auszusuchen ... aus dem gemeinsamen Sprühen ... viel fürs Leben mitnehmen."

Zwischenmoderation: Wenn er auf seine Laufbahn zurückblickt, hat er so einige Male daneben gegriffen. Bekam Ärger mit der Polizei - und am schlimmsten, seine Gesundheit hat unter seinem Hobby stark gelitten.

O-Ton 3: "Also, wenn ich jetzt draußen ohne Maske mal ... am gleichen Abend bin ich sehr müde, kann nicht viel machen ... am ganzen Körper ... nicht so fit bin, äh ist."

Zwischenmoderation: Allerdings hat Kj263, wie er sich nennt und womit er jedes seiner Bilder unterschreibt, auch einige lustige Geschichten in seiner Laufbahn erlebt. Seit Jahren kümmert er sich nämlich auch um Auftragsarbeiten, was nicht jeder sofort wahrhaben will.

O-Ton 4: "Also, war eine sehr lustige Nummer ... das ging richtig tief in die Nacht ... Polizei nachts, ein Wagen, zweiter Kastenwagen, ein dritter ... ich wurde richtig auseinander genommen ... bis die dahinter gekommen sind, dass das ein Auftrag ist ... die haben alle Nachbarn natürlich wachgeklingelt ... zum Glück ist das alles gut ausgegangen."

Abmoderation: Während der drupa sprüht er täglich neue Graffitis vor den dortigen Fachbesuchern. Die Bilder werden nachher ins Internet gestellt, zu sehen auf www.rotatek.com.br - Sein Auftrag ist, die Geschichte der Druckerei witzig darzustellen. Übrigens, völlig legal.

O-Ton: Kj263, Graffiti-Sprayer inkognito, 40474 Düsseldorf
Länge: 2:15 (4 Antworten, einzeln einsetzbar)
Autor: Patrick Pröbsting

erstellt: 08.05.2012 
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