boot 2017 | 21.01.17 - 29.01.17 | Düsseldorf
Nachhaltigen Tourismus und Inklusionsangebote finden auf der boot
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Info: Schicke Boote und allgemein Urlaubsziele finden ist auf der boot kinderleicht. Einfach blind in einer der Hallen irgendwohin gehen. Etwas schwerer in der Masse auszumachen sind besondere Angebote für nachhaltigen Tourismus, sportliche Angebote für Menschen mit Behinderungen oder für Kinder in besonderen Lebenslagen. Das Kollegengespräch erzählt, was es alles gibt und wie die Angebote zu finden sind.

Anmoderation: Die boot in der Messe Düsseldorf ist die Messe schlechthin für Wassersportler. Blitzblanke Jachten, edle Segelboote und für die sportlichen Besucher gibt es Tauchausrüstungen und Surfbretter. Auf der anderen Seite stehen Stände, die auf die Missstände im Meer hinweisen wie der der "Love Your Ocean"-Kampagne gegen Meeresverschmutzung. Aber gibt es auch Angebote, die beides kombinieren? Die einen schönen Urlaub versprechen, sich aber gleichzeitig um die Folgen des Tourismus kümmern. Unser Messereporter Harald Schönfelder hat sich auf die Suche danach gemacht.

Frage 1: War es denn schwer, Stände zu finden, bei denen die Ethik, das Nachdenken über die Folgen des eigenen Handelns auch eine Rolle spielt?

Frage 2:
Und sonst? Abseits des Meeresschutzes? Spielt ökologischer Tourismus eine Rolle?

Frage 3:
Die Messe selber hat ja auch einige Angebote, die sich an Kinder richten? Maritimes Klassenzimmer, Indoor-Segeln für Kinder und Ähnliches. Sind die Angebote reines Anfixen für den Wassersport oder gibt es auch tiefer gehende Angebote?

Frage 4: Das sind Angebote, die richten sich aber nur an Minderjährige, oder gibt es so etwas auch für Erwachsene?

Abmoderation:
Wer auf der Wassersportmesse boot mehr sucht als nur den reinen Kommerz, der sollte sich die Hallen 3, 4 und 14 merken. Dort sind die Stände zu finden, die sich um den Schutz der Meere, ökologisch sensibles Reisen oder Menschen mit Behinderungen und in besonderen Lebenslagen kümmern. Danke an unseren Messereporter Harald Schönfelder für die Infos. Und wenn Sie die engagierten Behindertentaucher suchen, dann gibt es einen Trick. Die tragen meist leuchtend blaue Polo-Shirts mit der gelben Aufschrift "IDDA". Das ist der Name der internationalen Dachorganisation, der der deutsche Verein angehört.

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Antwort 1:
Also anfangs ja. Es sind ja rund 1.800 Aussteller in den Hallen, da muss man erstmal das für einen Wichtige rausfiltern. Aber wenn man als Besucher die Augen offen hält, dann fallen sie einem doch auf. Wobei: Auffällig aus sich heraus ist der Stand "Love Your Ocean" der Deutschen Meeresstiftung. Der ist eigentlich gar nicht zu übersehen, da ein aufblasbarer Pottwal in ungefährer Originalgröße in seiner Mitte steht. Dort zeigen sich sieben Vereine und Initiativen, die sich dem Schutz der Meere verschrieben haben oder dem ihrer Bewohner. Da sind Anti Müll-Aktivisten, da steht das erste Stand Up Paddling-Board aus Flachs statt Plaste, da gibt es Informationen über die akustische Verschmutzung und was sie für die Meerestiere bedeutet. Das alles ist in Halle 4 zu finden. Der Bereich ist im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gewachsen, der Meeresschutz hat sichtbar mehr Raum bekommen.

Antwort 2: Ja, aber das muss man eben finden. In Halle 3 stehen die Stände der Tauchresorts und ähnlicher Anbieter. Die auf ökologischen Tourismus setzenden Firmen stehen neben den anderen, denen das nicht so wichtig ist. Wer hingeht, muss einfach ein bisschen die Augen offen halten. Wenn irgendwo am Stand von Reiseveranstaltern ein Zettel mit dem Logo von Haischutzprogrammen hängt, ist das schon ein gutes Zeichen, dass sie da richtig sind. Die leben im Zweifel davon, dass Touristen unter Wasser Haie, andere Tiere oder spektakuläre Unterwasserwelten sehen können. Wer im Internet schon vorher schauen möchte, muss sich leider auch durchklicken durch den Ausstellerkatalog, ein entsprechendes Schlagwort gibt es leider nicht.

Antwort 3:
Also das Segeln, ja, das ist so eine "Hey, schau doch mal ob Dir das Spaß macht"-Geschichte. Aber gerade in der Halle 14, die sich Segelreviere, Hausbootreviere und Törnanbieter teilen, gibt es auch ein paar Stände, die sich um Kinder und Jugendliche kümmern. Zum einen stehen da die "Segelrebellen". Der Verein kümmert sich um Kinder, die an Krebs erkrankt sind und bringt sie aufs Segelboot und raus aufs Meer. Dabei geht es rein ums Abstand gewinnen von der Krankheit, um ein Loslassen wenigstens für ein paar Tage. In eine ähnliche Richtung geht "sunshine4kids". Der Verein vermittelt auch Segelfreizeiten, allerdings für Kinder in allgemein schweren Lebenslagen. Das muss nichts mit einer Erkrankung zu tun haben, das können auch Kinder sein, die es in ihren Familien schwer haben. Das Ziel aber ist das gleiche: Die Kinder sollen mal abschalten können.

Antwort 4: Die Angebote, die ich jetzt genannt habe, die sind rein für Kinder und Jugendliche. Für Erwachsene gibt es aber auch Angebote. Um beide Altersgruppen kümmert sich "wings for handicapped". Die bieten sowohl Segeltage auf Binnengewässern an als auch Tauchgänge. Beides richtet sich an Kinder und Erwachsene mit Behinderungen. Da spielt es keine Rolle, ob die Menschen körperlich oder geistig behindert sind. Alle mit Handicap sind angesprochen. Rein ums Tauchen geht es beim "Förderverein des Behindertentauchen". Der bietet Tauchkurse und begleitete Tauchgänge an. Wer sich das so gar nicht vorstellen kann, der sollte am Freitag mal in der Halle 3 vorbeischauen. Ab 12 Uhr mittags beginnt am Tauchturm in der Halle der Inklusionstag. Auch wenn vielleicht schon alle Plätze belegt sind: Zumindest kann man sich ansehen, was alles mit einem nicht vollständig funktionierenden Körper unter Wasser möglich ist.

O-Ton: --
Länge: 3:05 (4 Antworten kürzbar, einzeln und individuell einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 24.01.2017 
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