boot 2017 | 21.01.17 - 29.01.17 | Düsseldorf
Blaues Band: Natur und Tourismus als Widerspruch?
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Info: Das "Blaue Band" hat einmal den jeweils schnellsten Passagierdampfer zwischen Europa und New York geziert. In Zukunft steht der Begriff für Entschleunigung. Die Bundesregierung will in einem Programm dieses Namens die für die Berufsschifffahrt unbrauchbaren Flüsse und Kanäle loswerden. Sie sollen möglichst verkauft und unter Naturschutz gestellt werden, sofern sie nicht wichtig für den Tourismus sind. Tourismusverbände sorgen sich wegen der Entwicklungsmöglichkeiten, die ihnen dann noch bleiben.

Anmoderation: Das alte "Blaue Band" bekam das Schiff, das am schnellsten den Atlantik nach New York schaffte. Das "Blaue Band", dass die Bundesregierung schaffen will, hat dagegen Entschleunigung zum Ziel. Kleine Flüsse ohne Bedeutung für die Berufsschiffahrt sollen renaturiert werden. Auf der Wassersportmesse boot in Düsseldorf sagt die Tourismusregion Mecklenburger Seenplatte, dass sie sich von den Plänen ein wenig überrannt fühlt.

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Beitragstext: Der Grundgedanke klingt gut: Kleine Flüsse ohne Frachtschiffe werden renaturiert. Alte Schleusenanlagen und Grundstücke werden verkauft oder gleich abgerissen, wenn möglich. Für den Naturschutz werden Motorboote und Angler verboten, Kanuten dürfen die entsprechenden Abschnitte jedoch befahren. Ist ja okay, sagt der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern. Doch warum spricht niemand mit uns darüber, fragt dessen Geschäftsführer Bernd Fischer.
O-Ton
Eher zufällig habe man in diesem Monat von den Plänen gehört. Dabei habe Verkehrsminister Alexander Dobrindt von einem Biotop-Verbund gesprochen. Für Biotope würden nun strenge europäische Regeln gelten, die das Potential haben, den Ausbau des Tourismus in der sonst eher weniger mit Arbeitsplätzen gesegneten Gegend zu gefährden.
O-Ton
Allerdings geht aus den Broschüren der Bundesregierung auch hervor, dass das Blaue Band zusammen mit einem Wassertourismuskonzept entwickelt werden soll. Beide laufen zwar nebeneinander, sollen an ihren Schnittpunkten aber gemeinsame Lösungen finden. Etwas entspannter sieht der Landrat des Kreises Mecklenburgische Seenplatte das Thema. Eine Gefahr sieht er aber auch: Die vielen Flüsse und Seen der Region könnten durch den geplanten Verkauf an Dritte zerstückelt werden. Heiko Kräger sagt dazu:
O-Ton
Dann wird es schwieriger, gemeinsame Konzepte zu entwickeln, wenn neben den Anliegerkommunen und Kreisen auch noch private Besitzer mit eigenen Interessen mitreden. Dass dadurch der Motorboottourismus, auf der Müritz und Umgebung meist führerscheinfreie Hausboote, in Probleme gerät, hält er aber für unwahrscheinlich. Dass ein Fluss in unterschiedliche Abschnitte zerteilt wird, das werde wohl nicht kommen.
O-Ton
Und dafür ist noch Zeit. Die Vorbereitungen, schreibt der Bund in seinen Broschüren, sollen bis 2019 fertig sein. Bis 2026 soll dann der Plan endgültig ausgearbeitet werden. Dass Blaues Band und Tourismus noch besser verbunden werden müssen, hat der Bund auch entdeckt. Auf einer Seite des Konzeptes steht, dass die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung so umgestaltet werden muss, dass sie neben den Belangen der Berufsschifffahrt auch die der Touristiker versteht.
Harald Schönfelder, Redaktion ... Düsseldorf

O-Ton: Bernd Fischer, Geschäftsführer, Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern, 18057 Rostock;
Heiko Kärger, Landrat, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, 17033 Neubrandenburg
Länge: 2:58 (divers kürzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 23.01.2017 
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