A+A 2015 | 27.10.15 - 30.10.15 | Düsseldorf
Zwei Jahre nach Rana Plaza: Arbeitsschutz als Exportprodukt
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Info: In den aufstrebenden Ländern wie Myanmar, Bangladesch oder Äthiopien scheint der Arbeitsschutz made in Germany gut anzukommen. Sowohl Arbeitsministein Andrea Nahles als auch Bruno Zwingmann von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (basi) sprechen von Mut machenden Anfangserfolgen. Anlass für ein Umdenken bei der Produktion in Entwicklungsläden war der Einsturz des Sweatshops Rana Plaza mit über 1.100 Getöteten.

Anmoderation: Deutschland ist Exportweltmeister, vor allem für hochwertige Produkte. Ein hochwertiges Produkt ist auch der Arbeitsschutz, ist Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, überzeugt. Taugt er also auch zum Export? Wie wäre es denn mit Ländern, die für uns billige Produkte herstellen wie Kleidung oder Elektronik? Zur offiziellen Eröffnung der Arbeitsschutzmesse A+A in Düsseldorf hat Andrea Nahles diese Frage angesprochen. Aus ihrer Sicht ist Arbeitsschutz schon ein Exporterfolg.

O-Ton 1: "Wir haben jetzt Kontakt mit Myanmar und Äthiopien, wo neue Industrien entstehen ... Das ist der Vision Zero Fonds, die Vision ist null tödliche Unfälle ... Prävention ist natürlich besser als im Nachhinein Opfern Entschädigung zu zahlen ... bin ich froh, dass wir dieses Jahr weltweit einen Anstoß geben konnten für mehr Arbeitsschutz und bessere Arbeitsbedingungen."

Zwischenmoderation: Die Opfer des Einsturzes der Rana Plaza, des Sweatshops in Bangladesh ist noch in guter Erinnerung. Und anders als bei vielen anderen gleichartigen Katastrophen der Vergangenheit hat der Einsturz mit über 1.100 Getöteten anscheinend ein wirkliches Umdenken bewirkt. Das sagt Bruno Zwingmann, Geschäftsführer der basi, der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Die Selbstverpflichtungen von Bekleidungsherstellern würden greifen.

O-Ton 2: "Ich sag damit nicht, dass alles easy und leicht wird, aber es wird besser und dieser Prozess hat eindeutig begonnen ... bin stolz auf die Situation, dass unsere Bundeskanzlerin in dem Punkt gesagt hat: Das gehört auf Top 1 von G7 ... es wird der Aufbau einer gesetzlichen Unfallversicherung voran getrieben ... das fanden die supermodern."

Zwischenmoderation: Doch bei allen Wünschen von weniger Arbeitsunfällen weltweit: Auch hier bei uns gibt es noch einiges zu tun. Das sprach Andrea Nahles auch an. Beeindruckt zeigte sie sich von einem Besuch bei Facebook und anderen Silicon Valley-Internetgrößen. Doch deren Absicherung bei Krankheit oder Unfällen sei mit sozialer Marktwirtschaft nicht vereinbar, sagte Sie bei ihrer Rede in Düsseldorf. Hierzulande müsste auch eine Lösung für Alleinunternehmer und Freiberufler gefunden werden. Bei ihnen habe der Arbeitsschutz noch große Lücken. Dabei geht es aber weniger um Unfälle, sondern mehr um Stress. Und der wird gerade wissenschaftlich untersucht.

O-Ton 3: "Was löst eigentlich psychische Erkrankungen aus? Weil das ist der Top-Treiber momentan für Frühverrentungen ... Das Arbeitsumfeld hat sich komplexer ausgestaltet und auch die Gründe für Erkrankungen sind komplexer geworden .... Gegenstrategien zu entwickeln halte ich für eine Top-Priorität."

Abmoderation: Allgemein aber sei der Arbeitsschutz in Deutschland besser als in fast allen anderen Ländern auf der Welt und Andrea Nahles dankte noch denen, die sich darum kümmern und daran mitwirken. Ohne Ministerin geht die A+A in Düsseldorf weiter. Noch bis Freitag zeigen die Aussteller in den Messehallen ihre Produkte während die mehr wissenschaftlich orientierten Arbeitsschützer sich zum Kongress in den Räumen am Rhein treffen.

O-Ton: Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, 10117 Berlin;
Bruno Zwingmann, Geschäftsführer, Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit e.V. (basi), 53757 Sankt Augustin
Länge: 1:47 (3 Antworten, kürzbar und einzeln einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 27.10.2015 
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