A+A 2015 | 27.10.15 - 30.10.15 | Düsseldorf
Wenn Kollege Tablet Forderungen stellt: Zur Zukunft des Arbeitsschutzes
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Info: Tablets erleichtern das Planen der Produktion und die Programmierung von Maschinen, Datenbrillen lassen Logistiker schneller durch die Hallen flitzen - die Digitalisierung erfasst heute fast jede Branche. Damit tauchen aber auch neue Probleme auf, denn wer neben einem Roboter arbeitet, der kann eine gewischt bekommen, muss sein Tempo mitgehen oder ist schlicht verunsichert. Im Kollegengespräch geht es um die Themen des Arbeitsschutzes in der nahen Zukunft.

Anmoderation: Die Digitalisierung hat inzwischen alle Branchen erwischt. Auch in der Produktion müssen die Arbeiter inzwischen per Tablet ihre Aufgaben durchgehen oder programmieren ihre Arbeitsmaschinen damit. Was aber bedeutet das große Feld Digitalisierung für den Arbeitsschutz. Zu Beginn der Arbeitsschutzmesse A+A (A plus A) in der Messe Düsseldorf hat sich unser Messereporter Harald Schönfelder mit den Forschern der Arbeitssicherheit über die Zukunft unterhalten.

Frage 1: Was bedeutet denn die Digitalisierung für den Arbeitsschutz und die Sicherheit?

Frage 2: Heißt das, der Arbeitsschutz muss sich nicht mehr um so Themen wie körperliche Belastung kümmern, weil das dann eh die Maschinen übernehmen?

Frage 3: Und was bedeutet die Digitalisierung für die Zukunft des Arbeitsschutzes? Wie sieht es mit den psychischen Belastungen aus?

Abmoderation: Wie geht es mit dem Arbeitsschutz in Zukunft weiter? Mit der Frage hat sich zum Beginn der A+A, der internationalen Fachmesse rund um Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz, unser Messereporter Harald Schönfelder auseinandergesetzt. Und über die Themen des Arbeitsschutzes gibt es neben der Messe auch den viertägigen Kongress der Arbeitsschützer in der Düsseldorfer Messe.

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Antwort 1: Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Zum einen kennen wir Computerknechte die vorhandenen Probleme: angestrengtes Starren und trockene Augen durch Bildschirmarbeit, viel Sitzen, dass sind die Klassiker. Aber es gibt auch neue Entwicklungen und in herstellenden Betrieben hat Digitalisierung auch eine andere Bedeutung, sagt Professor Sascha Stowasser vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft.
O-Ton
Das wird ein Teil der Zukunftsthemen des Arbeitsschutzes sein. Aber auch um Fragen, wie im Büro der Zukunft mit virtueller Realität umzugehen ist, wird es gehen.

Antwort 2: Einerseits ist das sicherlich möglich, schon heute haben körperliche Belastungen einen kleineren Anteil an den Belastungen der Arbeit als früher. Aber, sagt Rolf Schmucker vom DGB; dem Deutschen Gewerkschaftsbund, es gibt auch Berufe, die mit körperlicher Last kämpfen, obwohl sie nicht so gesehen werden.
O-Ton
Und mit dem Siegeszug der Online-Kaufhäuser zählt da sicher auch der Paketbote zu, der sich ständig bücken, heben, drehen muss. Also, in der Industrie ist die körperliche Belastung generell geringer geworden, in einigen Dienstleistungen dagegen gestiegen.

Antwort 3: Zukunftsfragen sind ja immer schwierig. Kleine Anekdote, die mir neulich gefühlten Stress gemacht hat. Weil im Kalender ein ganztägiger Termin eingetragen war, sagte mir mein Smartphone, dass mein nächster Tag früh beginne, ab Null Uhr sei ein Termin eingetragen. Da hatte ich eine Instant-Schlechte Laune. Das war nur ein schnell heilender Nadelstich, sozusagen. Aber in der Richtung kann es zukünftig zu Konflikten kommen, sagt Sascha Stowasser.
O-Ton
Denn während man mit einem menschlichen Vorgesetzten diskutieren oder sich erklären kann, wird der Computer auf seinem Wunsch beharren. Das kann schon Stress verursachen.

O-Ton: Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser, Direktor, Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa), 40474 Düsseldorf;
Dr. Rolf Schmucker, Deutscher Gewerkschaftsbund, Institut DGB-Index Gute Arbeit, 10178 Berlin
Länge: 2:58 (3 Antworten kürzbar, einzeln und individuell einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 26.10.2015 
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