CARAVAN SALON 2015 | 28.08.15 - 06.09.15 | Düsseldorf
China will bauen: 10.000 Campingplätze in fünf Jahren
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Info: China hat große Pläne, in fünf Jahren sollen aus den heute 500 Campingplätzen 10.000 werden. Aus den heute 1.300 im Jahr zugelassenen Freizeitfahrzeugen sollen dann 500.000 werden. Auf einer Pressekonferenz im Rahmen des Caravan Salons hat eine chinesische Delegation diese Zahlen genannt. Die Pläne sollen die Probleme der langsamer wachsenden Wirtschaft teilweise kompensieren und das Interesse am Camping wecken.

Anmoderation: China war in den letzten Tagen vor allem wegen schlechter Nachrichten von den Finanzmärkten die Schlagzeilen. Auf dem Düsseldorfer Caravan Salon ist das kein Thema. Hier treten die chinesischen Gäste mit einem kräftigen Schuss Optimismus auf. Die Messe Düsseldorf hat mit der Messe "All in Caravaning" einen Ableger des Caravan Salons in China laufen. Und die chinesischen Behörden haben große Pläne für die Freizeitindustrie ihres Landes.

Frage 1: Messereporter Harald Schönfelder, was hat das Land denn vor?

Frage 2: Wo kommen diese Zahlen her?

Frage 3: Welche Ziele stehen dahinter, warum ist die Freizeit auf einmal so wichtig?

Abmoderation: Eine chinesische Delegation hat den Caravan Salon in Düsseldorf besucht und dabei die Pläne ihrer Regierung für den chinesischen Freizeitmarkt vorgestellt. In den nächsten fünf Jahren soll die Zahl der Campingplätze zum Beispiel von 500 auf 10.000 wachsen. Damit soll die Wirtschaft gegenüber der schwächelnden Industrie gestärkt werden.

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Antwort 1: Das Ziel ist ganz einfach, den rasanten Wandel, den das Land seit 20 Jahren erlebt, auch für die Zukunft zu sichern. Das bedeutet, dass China noch fehlt, was wir hier in Europa schon lange haben - eine richtige Freizeitinfrastruktur. Einfach mal zum Vergleich: In diesem Jahr will China 500 geöffnete Campingplätze haben. Deutschland hat jetzt über 2.800 Campingplätze, sagt das statistische Bundesamt. Das sind also noch deutliche Unterschiede. Ähnlich sieht es auch bei den zugelassenen Wohnmobilen und Wohnwagen aus. In Europa sind im vergangenen Jahr knapp 140.000 neue Wagen zugelassen worden, in China dagegen nur 1.300. Und das war schon eine Steigerung von 13 % gegenüber dem Vorjahr.

Antwort 2: Von chinesischer Seite aus gab es eine Pressekonferenz im Rahmen des Caravan Salons. Zur Zeit ist eine chinesische Delegation mit Vertretern der Regierung, der Industrie, der Freizeitverbände da und sieht sich die Tummelei auf der Düsseldorfer Messe an. Die haben natürlich ihre Vorstellung von der Marktentwicklung mitgebracht und auch genannt. Aber das ist erst der Anfang. Inwieweit das hinterher belastbare Zahlen sind, ist fraglich, aber in fünf Jahren sollen aus den 500 heutigen Campingplätzen 10.000 werden und schaffen wollen die Firmen das durch, ja, eine Art Serienproduktion. Die Plätze sollen also alle nach einem Muster aufgebaut werden. Auch für die Wohnmobilproduktion haben sie sich einiges vorgenommen. In fünf Jahren, so der Plan, sollen 500.000 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen werden.

Antwort 3: Naja, zum einen wächst in China die Mittelschicht. Die hat mehr Geld und will auch mal was von ihrem Land sehen, Camping im eigenen Wohnmobil ist dann auch so etwas wie ein Statussymbol, ist ja hier auch nicht viel anders. Zum anderen beginnt auch der Sektor Dienstleistungen zu wachsen, zum dritten will die Regierung ihre Leute animieren, mehr Geld im Land auszugeben, um eben den Wegfall industriellen Wachstums auszugleichen. Die Freizeitindustrie hat dabei den Vorteil, dass das ausgegebene Geld eben im Land bleibt. Und dann profitiert auch wieder die Industrie, in China gibt es etliche Hersteller von Caravans und Wohnmobilen. Die wollen ihre Fahrzeuge ja auch verkaufen. Wie weit das geht, zeigt eine Meldung aus der Financial Times aus diesem August. Danach wirbt die Regierung bei den Arbeitgebern für eine bezahlten, aber freien Freitagnachmittag, damit sich das Wegfahren im eigenen Wohnmobil dann auch lohnt.

O-Ton: --
Länge: 2:14 (3 Antworten kürzbar, einzeln und individuell einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 01.09.2015 
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