photokina 2014 | 16.09.14 - 21.09.14 | Köln
175 Jahre Fotografie: Feiern Sie mit moderner alter Technik
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Info: Vor 175 Jahren hat Louis Daguerre seine Daguerrotypie vorgestellt, den ersten Standard, mit dem qualitativ hochwertige Bilder erzeugt werden konnten. Feiern können Sie das mit der noch viel älteren Lochbildkamera, deren moderne Version zeigt ein Aussteller auf der photokina. Und zum anderen gibt es die über 100 Jahre alte Idee der Lichtfeldfotografie. Die ist erst mit heutiger Technik wirklich umsetzbar. Auch dafür gibt es die richtige Kamera auf der Messe.

Anmoderation: In diesem Jahr wird die Fotografie 175 Jahre alt. Das stimmt natürlich nicht, das älteste erhaltene Bild ist sogar noch älter. Aber vor 175 Jahren hat Louis Daguerre den ersten "Goldstandard" der noch jungen Technik der Akademie der Wissenschaften vorgestellt, die Daguerrotypie. Grund genug also, auf der Leitmesse der internationalen Fotografie, der photokina in Köln, mal nach den Zeugen alter Kameratechnik zu suchen. Auch heute noch kann man ganz ursprünglich fotografieren, zum Beispiel mit einer Lochkamera. Dieter Neubert hat ein paar Modelle am Stand seiner Firma Mono-C.

O-Ton 1: "Also es wird komplett auf die Linse, auf das Objektiv verzichtet ... die Lochgröße ist entscheidend, wie scharf das Bild hinterher wird ... das Loch sollte schön sauber sein, um so detailreicher ist nachher die Abbildung."

Zwischenmoderation: Die Lochbildkameras können dabei ziemlich unterschiedlich sein, die günstigste am Stand ist eine einfache Blechdose für 17 Euro. Die teuren Modelle sind kleine Kisten aus lackiertem Palisanderholz, die mit messingfarbenem Metall verziert sind. Dafür sind zwischen 120 und 270 Euro fällig. Wer damit fotografieren will, bekommt einen Messer für die Belichtungszeiten dazu und muss blind drauf los fotografieren, Unschärfe und Fehlfarben sind mit drin. Dafür haben die Bilder Charme.

O-Ton 2: "Mit dem Unterschied zur normalen Optik, dass es keine Verzeichnung gibt ... man hat so eine Art Abdunklung hin zum Randbereich, ein ganz besonderes, es hat einfach eine ganz besondere Bildwirkung."

Zwischenmoderation: Heutige Lochkameras bannen ihre Bilder auf Kleinbildfilme oder Rollfilme oder auch auf digitale Chips, je nach Hersteller oder eigenem Basteltrieb, denn auch aus einer digitale Spiegelreflex kann man relativ einfach eine Lochbildkamera basteln.
Ein anderes, eigentlich ziemlich altes Verfahren, erlebt zur Zeit einen kleinen Auftrieb: die Lichtfeldfotografie. 106 Jahre alt wird das Verfahren in diesem Jahr, mit einer modernen Digitalkamera hat es endlich seinen wirklichen Nutzen gefunden. Thomas Burisch vom Reparaturbetrieb, Kamera-Maßanfertiger und Servicebetrieb Rüdiger Maerz GmbH stellt das System vor.

O-Ton 3: "Man macht mit einem Foto eben kein zweidimensionales Foto, sondern ein multidimensionales Foto ... in dem Bild den Fokus an die Position legen, die mir am besten gefällt, die mich interessiert."

Zwischenmoderation: Das Bild lässt sich also nachträglich verändern, was den Punkt der größten Schärfe angeht und ein bisschen lässt sich auch der Aufnahmewinkel hin und her verschieben. Grund dafür ist die besondere Aufnahmetechnik der Lichtfeldtechnik. Ideal geeignet ist sie zur digitalen Betrachtung am Bildschirm oder dem digitalen Bilderrahmen. Zur Zeit gibt es nur eine Lichtfeldkamera auf dem Markt, hergestellt vom US-amerikanischen Unternehmen Lytro. Mit 1.600 Euro hat die aber auch ihren Preis. Smartphoneausrüster arbeiten aber zur Zeit an Aufrüstkits für iPhone und Co. Wer jetzt aber denkt: Super, brauche ich nicht mehr scharf stellen, das Bild, der irrt, sagt Thomas Burisch. Einfacher werde das Fotografieren mit der Lichtfeldkamera nicht.

O-Ton 4: "Nein, das Gegenteil ist der Falll. Meiner Ansicht nach fordert diese Kamera vom Fotografen, sich viel mehr Gedanken darüber zu machen, wie das Bild aufgebaut ist ... sehr genau planen, ein Motiv aussuchen, den Vordergrund, den Hintergrund ... man fotografiert tatsächlich bewusster mit diesem Gerät."

Abmoderation: Für die 1.600 Euro gibt es auch eine Kamera der ziemlich guten Art. Nur erschrecken lassen sollte man sich nicht von ihr. Sie hat einen Sensor von gerade einmal vier Megapixel Auflösung, jede kompakte Digitalkamera kommt heute mit mehr um die Ecke. Aber für das Betrachten am Bildschirm dürfte es vollauf reichen. Und ausgedruckt sind die Bilder eh nicht mehr veränderbar. Mit der Lichtfeldfotografie verbinden sich also alte und modernste Technik. Ein schönes Geschenk zum 175sten der Fotografie.

O-Ton: Thomas Burisch, Betriebsleiter, Rüdiger Maerz GmbH, 20097 Hamburg;
Dieter Neubert, Geschäftsführer, Mono-C GmbH, 34117 Kassel
Länge: 1:53 (4 Antworten, kürzbar und einzeln einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 19.09.2014 
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