REHACARE International 2013 | 25.09.13 - 28.09.13 | Düsseldorf
Nachholbedarf: Russen wünschen sich Behindertenrecht wie in Deutschland
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Info: Auf der Rehacare in Düsseldorf haben sich Deutsche und Russen über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beim Kampf um die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in beiden Ländern ausgetauscht. Schnell wurde klar, dass Deutschland in diesem Punkt einen immensen Vorsprung gegenüber dem größten Land der Welt hat. Wir haben mit beiden Seiten über die Rolle derer gesprochen, die in beiden Ländern nur eine kleine Lobby haben.

Anmoderation: Die "schwulenfeindlichen Gesetze", wie sie an mancher Stelle genannt werden, haben in Russland, aber auch bei uns für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Homosexuelle Menschen fühlen sich verfolgt, ausgegrenzt und zum Teil bedroht. In Düsseldorf gab es jetzt einen deutsch-russischen Kongress zum Thema Inklusion. Also der Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen. Ebenfalls eine Minderheit, ebenfalls mit einer kleinen Lobby. Evelyn Küpper vom Verein Lebenshilfe Düsseldorf war dabei. Frau Küpper, gibt es überhaupt krasse Unterschiede zwischen den beiden Ländern, wenn es um die Hilfe für und die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen geht?

O-Ton 1: "Ja, definitiv ...  Behindertenarbeit, die entstanden ist, aus der eigenen Betroffenheit heraus ... In Russland ist das anders ... da kann der Staat sich auch aussuchen ... was er mit wem macht ... und das sehe ich in Russland noch nicht so.

Zwischenmoderation: Gerade in Deutschland regen sich über 20 Jahre alte Erinnerungen, wenn man von einer Bevormundung durch den Staat geht. Oley Kolpaschinow ist selbst blind und gehört der Bewegung "Weißer Stock" an, ein Name mit Anlehnung an die Tasthilfe für Blinde. Er setzt sich in dem gemeinnützigen Verein für die Gleichberechtigung und Eingliederung von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft ein.

O-Ton 2: (overvoiced Dolmetscher) "Inklusion bedeutet ja buchstäblich eingliedern ... selbstständig ... steuern können ... nicht vor den Gerichten und Gerichtssälen Schlange stehen ... Architekturstudium zu beginnen ... echte Inklusion erreicht."

Zwischenmoderation: Bis dahin scheint es noch ein weiter Weg zu sein. Es mangelt an Fürsprechern in Russland. Ideen und Ansätze gebe es genug. Und so hofft Evelyn Küpper vom Verein Lebenshilfe, dass die russichen Gäste aus Düsseldorf möglichst viel Kraft und Energie mit nach Hause nehmen, um sich für die Rechte einzusetzen, für die Menschen mit Behinderungen in Deutschland lange kämpfen mussten.

O-Ton 3: "Wir haben das in den 60er - 70er Jahren mit dem Krüppeltribunal gehabt ... um auf seine Probleme aufmerksam zu machen ... dass wir zu viele Barrieren haben ... weil endlich mal Menschen aufgestanden sind ... das wünsche ich Russland auch."

Abmoderation: Im Februar 2014 werden viele Menschen mit Behinderungen Russland kennenlernen. Dann finden in Sotschi die Paralympics 2014 statt.

O-Ton: Evelyn Küpper, Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe Düsseldorf e.V., 40229 Düsseldorf;
Oleg Kolpaschikow, Vorsitzender der Organisation "Weißer Stock", soziale Bewegung in Russland
Länge: 2:02 (3 O-Töne)
Autor: Patrick Pröbsting

erstellt: 27.09.2013 
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