REHACARE International 2017 | 04.10.17 - 07.10.17 | Düsseldorf
Hilfsmittelreform: Mehr Auswahl, mehr Kostenübernahme
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Info: Hilfsmittel sind Sachen, die Menschen mit Behinderungen das Leben erleichtern und sogar erst möglich machen. Dazu gehören Brillen, Rollstühle, künstliche Darmausgänge und Vieles mehr. Das System der Kostenübernahme durch die Krankenkassen war genau wie der ganze Hilfsmittelkatalog in die Kritik geraten. Bis Ende 2018 wird reformiert.

Anmoderation: Brillen, Rollstühle, orthopädische Schuhe - das alles und noch viel mehr nennt sich "Hilfsmittel". Diese Hilfsmittel werden je nach Schwere der Leiden mal mehr, mal weniger von den Krankenkassen bezahlt. Allerdings gab es in den vergangenen Jahren Probleme mit dem Katalog der Hilfsmittel und deren Auflistung. Deshalb läuft gerade eine große Reform der Hilfsmittelverzeichnisse und Gesetze. Auf der Rehacare, der Internationalen Fachmesse für Rehabilitation und Pflege in der Messe Düsseldorf, hat sich unser Messereporter Harald Schönfelder mit dem Thema beschäftigt.

Frage 1: Was soll sich denn ändern, wenn die Reform abgeschlossen ist?

Frage 2: Und noch ein bisschen mehr. Es geht darin ja auch um mehr Wahlfreiheit. Wie soll das hinterher für den Patienten aussehen?

Frage 3: Das klingt recht bürokratisch. Wie sollen die Patienten das verstehen?

Frage 4: Für die freiwillig Versicherten Selbständigen soll sich auch was ändern. Was ist da geplant?

Abmoderation: Umfassend sind sie also, die Änderungen, die Heil- und Hilfsmittel betreffen. Danke für die Infos aus Düsseldorf. Ende 2018 wird es nochmal interessant, dann soll der Katalog überarbeitet sein, in dem alle Hilfsmittel verzeichnet sind. Das ist eine Aufgabe des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung, die den Katalog verwaltet.

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Antwort 1: Da gab es in der Vergangenheit ein paar Beschwerden, dass zu sehr auf den Preis statt auf die Tauglichkeit der verschriebenen Hilfsmittel geachtet wurde. Es gab das Problem, dass die Preise allgemein zu intransparent waren. Das ist eine kleine Auswahl der Kritik und der soll eben mit der Reform begegnet werden.

Antwort 2: Die Patienten sollen nach der Reform mehr Auswahl haben. Da sind wieder die Kosten der Punkt. Die Patienten sollen das für sie beste Hilfsmittel bekommen und nicht mehr automatisch nur das kostengünstigste. Und das eben ohne eigene Zuzahlung. Klar, alles wird es damit auch nicht kostenlos geben, aber eben mehr als bisher. Und die Wahlfreiheit soll es auch für Therapeuten geben. Denn für Behandlungen schreibt ein Arzt bisher ein definiertes Rezept: So viele Stunden Behandlung bei diesen Problemen. Das soll aufgeweicht werden, in einem Modellversuch sollen Ärzte die Möglichkeit haben, Blankorezepte auszustellen. Das heißt, sie bestimmen, welche Art von Therapeut der Patient besucht. Wie viele Behandlungen aber der Patient bekommt, entscheidet der Therapeut und nicht der Arzt. Damit sich das auch für die Therapeuten lohnt, sollen diese Behandlungen gesondert mit den Krankenkassen abgerechnet werden, über einen eigenen Vertrag.

Antwort 3: Die sollen es durch ihre Krankenkasse verstehen. Wer gesetzlich versichert ist, soll künftig das Recht haben, von seiner Krankenkasse voll darüber informiert zu werden, welche Hilfsmittel sie anbietet. Das sollen alle Krankenkassen, das heißt, dass der Patient zukünftig die Möglichkeit hat, die Angebote der verschiedenen Kassen zu vergleichen.

Antwort 4: Ja, das betrifft all diejenigen, die zwar freiberuflich arbeiten, aber trotzdem in die Gesetzliche Krankenkasse einzahlen. Die sollen zukünftig, wie bei der Einkommensteuer auch, auf Grund ihres bisherigen Einkommens zahlen. Haben sie am Ende des Jahres mehr verdient als im Vorjahr, müssen sie nachzahlen, haben sie weniger verdient, bekommen sie Geld zurück. Dazu kommen noch Änderungen für Rentner und Frauen, die hauptsächlich mit der Kindererziehung zu tun hatten statt mit Lohnarbeit.

O-Ton: --
Länge: 2:01 (4 Antworten kürzbar, einzeln und individuell einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 05.10.2017 
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